Über Zen

Es gibt eine Wirklichkeit, die vor Himmel und Erde steht.
Sie hat keine Form, geschweige denn einen Namen.

Lautlos ist sie, nicht wahrnehmbar für Ohren.
Sie Geist oder Buddha zu nennen, entspricht nicht ihrer Natur,
wie das Trugbild einer Blume wäre sie dann.

Nicht Geist noch Buddha ist sie, vollkommen ruhig erleuchtet sie in wunderbarer Weise.
Nur dem klaren Augen ist sie wahrnehmbar.

Das Dharma ist sie und wirklich jenseits von Form und Klang.
Das Tao ist sie, und Worte haben nicht mit ihr zu tun.

In der Absicht Blinde anzuziehen, ließ Buddha seinem goldenen Munde
spielerische Worte entspringen;
seitdem sind Himmel und Erde überwuchert mit dichtem Dornengebüsch.

O meine lieben und ehrenwerte Freunde, die ihr hier versammelt seid:
Wenn ihr Euch danach sehnt, die donnernde Stimme des Dharma zu hören,
gebt eure Worte auf, entleert eure Gedanken, dann kommt ihr so weit,
das eine Sein zu erkennen.

Daio Kukushi




Was ist Zen?

Einst fragte ein Mönch Zenmeister Joshu: " Was ist Zen? Bitte unterweise mich."
Joshu erwiderte: Hast du schon gefrühstückt?"
"Ja, Meister", antwortete der Mönch.
"Dann", sagte Joshu zu ihm, spüle deine Schalen."







Zen kommt ursprünglich aus dem Buddhismus.
Der chinesische Name für Zen ist Chan, der von dem Sanskritwort Dhyana (= Versenkung, Meditation) abstammt.

Zen läßt mit den folgenden Aussagen beschreiben:

1. Zen ist eine Überlieferung außerhalb von orthodoxen Lehren.
2. Zen ist unabhängig von heiligen Schriften.
3. Zen ist das unmittelbare Deuten auf des Menschen Herz.
4. Zen führt zur Wahrnehmung des eigenen Wesens.

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Das höchste Prinzip ist ohne Worte.
Gäbe es aber keine Worte,
wodurch könnte es sich dann offenbaren?
(chinesische Inschrift)